Demokratischer Hutzenohmd

Eure Schülervertretung im Erzgebirge.

Demokratischer Hutzenohmd

Am 5. Dezember 2024 fand in Zwönitz der „Demokratische Hutzenohmd“ der Initiative „demokratisches Erzgebirge“ statt. Eine Initiative die vielen von Euch sicher noch als Veranstalter für Kundgebungen unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“, zu Beginn des Jahres, bekannt sein dürfte. Die Veranstaltung fand unter dem Motto „35 Jahre friedliche Revolution“ statt.

Geladen waren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft.

Im ersten Teil des Abends berichteten die anwesenden Podiumsgäste, über ihre ganz persönlichen Erlebnisse im Wendejahr 1989, ihr Leben in der damaligen DDR und von all dem was ihnen plötzlich so neu erschien.

Was im Zuge der vielen Erfahrungsberichte deutlich wurde, war, dass viele Zeitzeugen ihr Leben in zwei Teile gliederten. Eines vor und eines nach der Wiedervereinigung Deutschlands.

So war politische Einflussnahme wie wir sie heute, zum Beispiel in Form von Mitgliedschaft in einer selbst gewählten Partei kennen, ganz einfach unmöglich. Zahlreiche Menschen bekamen erst in der Nachwendezeit die Möglichkeit sich, nach ihren Vorstellungen, politisch einzubringen und zu engagieren.

Doch der 9. November des Jahres 1989, der Uns sicher allen aus dem Geschichtsunterricht bekannt vorkommt, ist keineswegs der einzige Auslöser für die deutsche Wiedervereinigung in den Jahren 1989 und 1990. Viel mehr verdeutlichten die anwesenden Gäste eine ganz grundlegende Stimmung der Unruhe, welche sich seit Beginn des Jahres 1989 breit zu machen schien.

Ausschlaggebend dafür waren vor allem die Kommunalwahlen im Jahr 1989, die mit einem Wahlergebnisse von über 98% Zustimmung für die damalige SED-Führung, den meisten Menschen in der DDR berechtigterweise viel zu deutlich erschien.

Ein weiterer entscheidender Grund für die wachsende Ablehnung, vor allem durch junge Menschen, war oftmals das fehlende Leistungsprinzip in Schule und Ausbildung. Wer in der DDR studieren oder eine weiterführende Schule besuchen durfte, entschied in der DDR oft nicht die schulische Leistung, sondern viel mehr der sozialer Hintergrund der Schüler, ihr Glauben oder das Umfeld in dem sie groß geworden sind. Alles in allem ziemlich unfair.

Die wachsende Unzufriedenheit mit dem oftmals undemokratischen Handeln der DDR-Führung, trieb die Menschen an aktiv zu werden und sich für eine freie und vor allem demokratische DDR einzusetzen, welche die gelebte Demokratie nicht nur im Namen trägt.

So war die Wiedervereinigung keineswegs das ursprüngliche Ziel der Demonstranten und Initiativen, sondern viel mehr eine Veränderung der DDR hin zur Demokratie mit allem was dazu gehört. Sei es Chancengleichheit, Reisefreiheit oder die Möglichkeit seine Meinung ohne Angst vor Konsequenzen sagen zu können.

Als die etwa einstündige Podiumsdiskussion dann allmählich zu Ende ging, war Platz für die Fragen des Publikums, um Gesagtes noch einmal zu vertiefen oder noch einmal genauer nachzufragen.

So ging der Abend mit guten und inspirierenden Gesprächen zu Ende, die für viele der Anwesenden sicherlich eine große Anzahl von Denkanstößen zu bieten hatte.

Johannes Skorzus